Die Energiewende in Deutschland kommt voran. 2023 lag der Anteil Erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch erstmals über 50 Prozent. Mit 14,4 Gigawatt neuer Solarkapazität wurden sowohl die gesetzlichen Zielvorgaben als auch der bisherige Ausbaurekord klar übertroffen. Dabei entfielen gut zwei Drittel des Photovoltaik-Zubaus auf Dächer. Der Ausbau der Windkraft blieb mit 2,9 Gigawatt zwar weiter deutlich hinter dem Ausbaupfad des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes zurück. Allerdings zeichnet sich auch hier eine Trendwende ab: Die Anzahl der Genehmigungen für neue Windenergieanlagen an Land verdoppelte sich auf 7,7 Gigawatt.
Als Hemmschuh für die zügige Fortsetzung dieser Wende und das Ziel, den Anteil Erneuerbarer Energien bis 2030 auf mindestens 80 Prozent zu steigern, könnte sich die schleppende Digitalisierung erweisen. Schon heute bringen der reine Zubau von PV-Anlagen sowie die Integration von Wärmepumpen und E-Auto-Ladestationen die lokalen Verteilernetze punktuell an ihre Grenzen. Denn viele Betreiber können diese Netze bislang gar nicht intelligent steuern.
Beim Smart-Grid-Ausbau, der Voraussetzung für eine intelligente Netzsteuerung, gehört Deutschland bislang zu den Schlusslichtern Europas. In Deutschland waren von den insgesamt über 50 Millionen Messlokationen im Jahr 2021 nur etwa 160.000 mit intelligenten Messsystemen ausgestattet. In Dänemark und Schweden waren im selben Jahr bereits in 100 Prozent der Haushalte intelligente Messsysteme verbaut; in Estland, Spanien, Finnland, Italien, Luxemburg und Norwegen mindestens 98 Prozent.