Website der Initiative Simplify Smart Metering

§14a und Grid Management, Smart-Grid-Technologie

Simplify Smart Metering: Pragmatische Lösungen für die digitale Energiewende

17. Dezember 2024

Die Energiewende erfordert ein modernes, flexibles und vor allem digitalisiertes Messwesen. Intelligente Messsysteme (iMS) sind dabei ein unverzichtbarer Baustein – insbesondere dort, wo gesteuert oder geschaltet werden muss. Doch der Rollout eines iMS gestaltet sich komplex und zeitaufwendig. Gleichzeitig steigt der Bedarf an zeitnahen Messdaten, um dynamische Tarife, zeitvariable Netzentgelte und die Integration erneuerbarer Energien effektiv zu managen. Wie lässt sich diese Herausforderung meistern?

Die Initiative „Simplify Smart Metering“ schlägt deshalb eine zusätzliche Option vor: “Moderne Messeinrichtungen” (mME) so smart zu machen, dass sie übergangsweise die Fernabfrage von Verrechnungsdaten ohne SMGW ermöglichen. Ihr Positionspapier zeigt, wie mME die Digitalisierung der Energiewende vorantreiben und allen Beteiligten Vorteile bringen. So können bereits heute Verbräuche und Einspeisungen digital gemessen werden, ohne den Rollout intelligenter Messsysteme zu verlangsamen oder zu verdrängen. Ob und wann diese Option genutzt wird, entscheidet der Markt – also MSB und VNB – selbst.

Kernnutzen für die Marktteilnehmer

  • Messstellenbetreiber (MSB): mME machen es möglich, dass man die Zählerstände auch aus der Ferne ablesen kann. Das spart Kosten und geht schneller, als wenn man sofort ein Smart Meter Gateway (SMGW) installieren müsste. Dies vereinfacht Rollout-Strategien und reduziert zukünftige Umrüstungen.
  • Netzbetreiber: Sie profitieren von erhöhter Netztransparenz durch die zeitnahe Bereitstellung von 15-Minuten-Werten. Auf dieser Basis lassen sich Netzausbau und iMS-Einbaufälle gezielt steuern, was Investitionsentscheidungen erleichtert.
  • Lieferanten und Energieserviceanbieter: Bereits vor dem vollständigen iMS-Rollout können dynamische Tarife (ab 01.01.2025 verpflichtend) sowie zeitvariable Netzentgelte (Modul 3, ab 01.04.2025) mit mME umgesetzt werden. Die Option, Verrechnungsdaten ohne SMGW zu erfassen, erleichtert die Einführung neuer Geschäftsmodelle.
  • Sämtliche Endkunden erhalten schneller Zugriff auf ihre Verbrauchsdaten und profitieren von mehr Transparenz. Dies fördert die Energieeffizienz, ermöglicht Kostenreduktionen und die aktive Nutzung von Flexibilitätspotenzialen.

Anwendungsfälle aus der Praxis

  • Dynamische Tarife und zeitvariable Netzentgelte: Ab dem 01.04.2025 können Betreiber von steuerbaren Verbrauchseinrichtungen (SteuVE) zeitvariable Netzentgelte nutzen. Wenn kein direkter Steuerungsbedarf besteht, kann eine smarte mME als Übergangslösung eingesetzt werden. Ist später ein iMS notwendig, lässt sich dieses ohne Zählertausch einbinden.
  • Kleine PV-Anlagen (inkl. Balkon-PV): Die rollierende Fernauslesung via mME stellt eine zuverlässige Erfassung und Bilanzierung eingespeister Mengen sicher – essentiell angesichts der stark wachsenden Zahl dezentraler Erzeugungseinheiten.
  • Optionale Einbaufälle: mME erleichtern die frühzeitige Bereitstellung von Messwerten, um Endkunden an neuen Preismodellen teilhaben zu lassen.

Zukunftssicherheit durch technologische Flexibilität

Smarte mME nutzen etablierte WAN-Technologien (z. B. LoRa-WAN, NB-IoT, wM-Bus), die bereits in anderen Bereichen, wie der Wärmemengenerfassung, erfolgreich im Einsatz sind. Dies reduziert Kosten, beschleunigt den Rollout und vermeidet Stranded Investments. Dank der technologischen Flexibilität ist eine spätere Aufrüstung zum iMS ohne Zählertausch jederzeit gewährleistet.

Fazit: Win-Win für die Energiewende

Smarte “Moderne Messeinrichtungen” sind eine zusätzliche Option für die erfolgreiche Digitalisierung der Energiewende. Sie adressieren die im §48 MsbG-Bericht benannten Herausforderungen, ohne den iMS-Rollout zu beeinträchtigen. Smarte mME schaffen die Basis für ein zukunftsfähiges Smart Grid, ermöglichen Endkunden frühzeitige Teilhabe und fördern die effiziente Nutzung erneuerbarer Energien. Diese Win-Win-Situation unterstützt alle Beteiligten dabei, die Energiewende schneller, wirtschaftlicher und kundenorientierter umzusetzen.