Erneuerbare Energien: Photovoltaik und Windräder in harmonischer Landschaft

Energiewende und Nachhaltigkeit

Erneuerbare Energien 2024 – Wo stehen Deutschland und Europa?

15. Juli 2024

Erneuerbare Energien spielen eine Schlüsselrolle bei der Dekarbonisierung des Energiesystems und der Erreichung der Klimaziele. Sowohl Deutschland als auch die Europäische Union haben ehrgeizige Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt. Doch wo stehen wir aktuell bei der Energiewende? Ein Überblick über die Situation in Deutschland und Europa im Jahr 2024.

Deutschland auf dem Weg zu 80% Ökostrom bis 2030

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch bis 2030 auf 80% zu erhöhen. Diesem Ziel ist Deutschland 2023 ein gutes Stück näher gekommen:

  • Der Anteil erneuerbarer Energien an der Netzlast ist 2023 auf 55 Prozent gestiegen – nach rund 48 Prozent im Vorjahr.
  • In absoluten Zahlen wurden 2023 rund 251 TWh Ökostrom produziert, 7,5 Prozent mehr als 2022.
  • Die Netzlast sank 2023 insgesamt um 5,3 Prozent auf 456,8 TWh (2022: 482,6 TWh), und die (Netto-)Stromerzeugung sank um 9,1 Prozent auf 448,5 TWh (2022: 493,2 TWh).
  • Dadurch sind auch die CO2-Emissionen der Stromerzeugung 2023 um rund 23% gegenüber 2022 und 20% gegenüber 2021 auf etwa 170 Mt gefallen.

Die Emissionen sinken

Das Umweltbundesamt hat ausgerechnet, dass die Treibhausgase im deutschen Strommix 2023 weniger geworden sind. Das liegt daran, dass mehr Strom aus erneuerbaren Energien kommt, weniger verbraucht wird und mehr Strom importiert als exportiert wird.

Erneuerbare Energien reduzierten die CO2-Emissionen der Stromerzeugung 2023
Umweltbundesamt: Die CO2-Emissionen pro Kilowattstunde werden geringer

Allerdings verläuft der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht in allen Bereichen gleich schnell. Während in der Solarenergie das Jahresziel von 9 GW Zubau bereits im September 2023 erreicht wurde, kommt der Windenergieausbau nur schleppend voran.

Versorgungssicherheit trotz Erneuerbare Energien: Deutschland wird zum Nettostromimporteur

Trotz aller Fortschritte bei den Erneuerbaren bleibt die Versorgungssicherheit oberste Priorität. Laut Energiewirtschaftsgesetz soll die Stromnachfrage in weniger als 5 Stunden pro Jahr (0,06%) nicht voll gedeckt sein.

Aufgrund des Atom- und Kohleausstiegs sowie des noch nicht ausreichend schnellen Ausbaus der Erneuerbaren wird Deutschland zukünftig in erheblichem Umfang auf Stromimporte angewiesen sein, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Schon 2023 war Deutschland erstmals seit 2002 wieder Nettostromimporteur. Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Jahren noch verstärken.

Europa setzt auf Erneuerbare Energien und Wasserstoff

Auch auf europäischer Ebene wird der Ausbau der erneuerbaren Energien mit Hochdruck vorangetrieben. Die EU hat 2023 eine Richtlinie über erneuerbare Energie aktualisiert. Darin steht, dass bis 2030 mindestens 42,5 % der Energie aus erneuerbaren Quellen kommen sollen. Die EU-Länder wollen sogar 45 % erreichen.

Viele Länder setzen dabei auf einen Mix aus Wind- und Solarenergie sowie auf grünen Wasserstoff als Energieträger der Zukunft. Vor allem südeuropäische Länder mit hohem Potenzial für Solar- und Windenergie wie Spanien und Portugal wollen zu wichtigen Produzenten und Exporteuren von grünem Wasserstoff werden.

Insgesamt ist Europa auf einem guten Weg, die gesteckten Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen. 2022 machten erneuerbare Energien 23,0 % des Energieverbrauchs in der EU aus, verglichen mit 21,9 % im Jahr 2021.

Fazit

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien schreitet sowohl in Deutschland als auch in Europa insgesamt voran, wenn auch mit unterschiedlichem Tempo in den einzelnen Bereichen. Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, müssen jedoch noch erhebliche Anstrengungen unternommen werden – sei es beim Ausbau von Wind- und Solaranlagen, beim Netzausbau oder bei der Entwicklung von Speichertechnologien und Wasserstoff-Infrastruktur.

Der Umbau des Energiesystems hin zu 100% erneuerbaren Energien ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur gelingen kann, wenn Politik, Wirtschaft und Bürger an einem Strang ziehen. Der Weg ist noch weit, aber die Richtung stimmt. Mit den richtigen Weichenstellungen kann die Energiewende in Deutschland und Europa gelingen.