Hochspannungs-Stromleitung, von unten fotografiert

Energiewende und Nachhaltigkeit

Was ist Strom? Eine Einführung in die Grundlagen der Elektrizität

23. Juli 2024

Strom ist ein fundamentaler Bestandteil unseres modernen Lebens. Er ermöglicht es uns, Geräte zu betreiben, Licht zu erzeugen und vieles mehr. Aber was genau ist Strom eigentlich? Hier erklären wir die Grundlagen, von der Definition bis hin zu Sicherheitsaspekten.

Die Definition von Strom

Strom kann als der Fluss von elektrischen Ladungen, insbesondere Elektronen, durch einen Leiter definiert werden. Diese Elektronen bewegen sich unter dem Einfluss einer elektrischen Spannung, die eine treibende Kraft erzeugt.Die elektrische Spannung, gemessen in Volt (V), ist die treibende Kraft hinter dem Stromfluss. Die Stromstärke, gemessen in Ampere (A), beschreibt die Menge der fließenden Elektronen pro Zeiteinheit. Die elektrische Leistung, gemessen in Watt (W), ergibt sich aus dem Produkt von Spannung und Stromstärke. Der elektrische Widerstand, gemessen in Ohm (Ω), gibt an, wie stark sich ein Material dem Stromfluss widersetzt.

Strom in der Natur

Symbol-Illustration Strom in der Natur mit Aal und Blitz
Auch in der Natur kommt Strom vor – etwa, wenn es blitzt oder der Zitteraal elektrische Spannungen erzeugt und Strom abgibt (Abbildung ist K.I.-generiert und symbolisch)

Elektrizität ist keine Erfindung des Menschen, sondern eine in der Natur auftretende Eigenschaft. Einige beeindruckende Beispiele für natürliche elektrische Phänomene sind:

  • Blitze: Bei Gewittern können Spannungen von über 10 Millionen Volt entstehen. Die enormen Temperaturen von bis zu 30.000°C lassen die Luft um den Blitz herum hell aufleuchten.
  • Zitteraale: Diese Fische können muskelähnliche Zellen, sogenannte Elektrozyten, nutzen, um Spannungen von bis zu 860 Volt zu erzeugen. Damit betäuben oder töten sie ihre Beute.
  • Menschliches Gehirn: Auch unser Gehirn nutzt elektrische Impulse zur Kommunikation. Im Wachzustand verbraucht es dabei eine Leistung von bis zu ca. 20 Watt.

Obwohl diese natürlichen Phänomene faszinierend sind, lassen sie sich nur schwer technisch nutzbar machen. Für unsere Stromversorgung setzen wir daher auf künstlich erzeugte Elektrizität.

Wie wird Strom erzeugt, transportiert und genutzt?

Strom wird in Kraftwerken erzeugt, die verschiedene Energiequellen nutzen, wie fossile Brennstoffe (Kohle, Öl, Gas), Kernenergie oder erneuerbare Energien (Sonne, Wind, Wasser, Geothermie, Biomasse). In den Kraftwerken treiben Turbinen Generatoren an, die mechanische in elektrische Energie umwandeln. Der erzeugte Strom wird dann über das Stromnetz zum Verbraucher transportiert. Das Netz ist in verschiedene Spannungsebenen unterteilt:

  • Höchstspannung (220-380 kV) für den überregionalen Transport
  • Hochspannung (60-220 kV) für die regionale Verteilung
  • Mittelspannung (6-60 kV) und Niederspannung (230/400 V) für die lokale Verteilung bis zum Endkunden

Über Umspannwerke und Transformatoren wird die Spannung jeweils an die Erfordernisse der Ebene angepasst. Leitungsverluste auf langen Strecken werden durch hohe Spannungen minimiert. Beim Verbraucher angekommen, wird der Strom in die gewünschte Energieform umgewandelt, z.B. in Licht, Wärme, Bewegung oder Schall. Elektromotoren wandeln ihn in Bewegungsenergie, Leuchtmittel in Licht und Wärme.

Energieeffizienz und Stromsparen im Haushalt

Durch bewusstes Verhalten und den Einsatz effizienter Geräte lässt sich der Stromverbrauch im Haushalt deutlich senken. Einige praktische Tipps:

  • Elektrogeräte ganz ausschalten statt im Stand-by zu lassen
  • Energiesparende LED-Leuchtmittel verwenden
  • Kühl- und Gefrierschränke nicht zu kalt einstellen (7°C / -18°C genügen)
  • Herd und Backofen nur vorheizen, wenn es nötig ist
  • Wäsche möglichst bei niedrigen Temperaturen waschen
  • Geräte nicht im Leerlauf laufen lassen
  • Beim Kauf auf die Energieeffizienzklasse achten (A+++ ist am sparsamsten)

Auch größere Maßnahmen wie der Austausch alter Haushaltsgeräte, der Heizungspumpe oder die Installation einer Photovoltaikanlage können den Stromverbrauch und die Kosten langfristig senken.

Häufig gestellte Fragen zu Strom

Was ist der Unterschied zwischen Strom und Spannung?

Spannung ist die Ursache für den Stromfluss und wird durch eine Potenzialdifferenz zwischen zwei Punkten hervorgerufen. Strom ist die Folge der Spannung und beschreibt die Menge der bewegten Ladungsträger. Spannung ist somit die Voraussetzung für Strom.

Wie gefährlich ist Strom?

Stromschläge entstehen, wenn der menschliche Körper Teil eines elektrischen Stromkreises wird. Dies kann geschehen, wenn man mit stromführenden Teilen in Kontakt kommt, sei es durch Berührung, Nähe oder sogar durch Überschläge. Der Körper bietet dem Strom einen Weg, durch den er fließen kann, und wird so zur Leitbahn. Die Folgen eines Stromschlags können je nach Stromstärke und Dauer verheerend sein. Leichte Verletzungen wie Verbrennungen oder Muskelkrämpfe sind ebenso möglich wie schwerwiegende Schädigungen innerer Organe bis hin zum Herzstillstand. Besonders gefährlich sind Stromschläge, die den Brustkorb durchfließen, da sie das Herz direkt beeinflussen können. Auch Stromschläge, die den Kopf betreffen, bergen hohe Risiken für das Nervensystem. Es ist daher äußerst wichtig, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und im Falle eines Unfalls schnell und richtig zu reagieren, um Schlimmeres zu verhindern.

Neben den allgemeinen Gefahren von Stromschlägen bergen Hochspannungsanlagen zusätzliche Risiken. Bei hohen Spannungen können Lichtbögen und Überschläge auftreten, die zu schweren Verletzungen führen können. Selbst ohne direkten Kontakt können Personen durch Annäherung an stromführende Teile gefährdet sein, da die Spannung über Luft „überspringen“ kann. Daher sind bei Hochspannungsanlagen besondere Schutzmaßnahmen erforderlich. Dazu gehören ausreichende Abstände zu stromführenden Teilen, eine zuverlässige Isolierung und der Einsatz von Schutzausrüstung wie isolierende Handschuhe oder Schutzkleidung. Nur Fachpersonal mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung sollte Arbeiten an Hochspannungsanlagen durchführen. Für Laien ist der Zutritt zu solchen Anlagen in der Regel streng untersagt, um Unfälle zu vermeiden. Durch konsequente Einhaltung der Sicherheitsvorschriften lassen sich die Gefahren von Hochspannung deutlich reduzieren.

Neben den direkten Gefahren von Stromschlägen können Elektrizität auch indirekt zu Bränden führen. Kurzschlüsse, Überlastungen oder Defekte in Elektroinstallationen können Funkenbildung und Erwärmung verursachen, was wiederum Brände auslösen kann. Solche Brände können sich dann schnell ausbreiten und verheerende Folgen haben. Um elektrische Brände zu verhindern, sind regelmäßige Überprüfungen und Wartungen der Elektroinstallationen unerlässlich. Defekte Kabel, Steckdosen oder Geräte müssen umgehend repariert oder ersetzt werden. Auch eine angemessene Dimensionierung der Elektrik, um Überlastungen zu vermeiden, sowie der Einsatz von Schutzeinrichtungen wie Sicherungen oder Fehlerstromschalter tragen entscheidend zur Brandprävention bei. Nur durch ein hohes Maß an Sorgfalt und Umsicht lässt sich das Risiko elektrischer Brände minimieren und Schäden an Mensch und Eigentum verhindern.

Woher kommt unser Strom?

In Deutschland wird Strom zu etwa 50% aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse gewonnen. Die andere Hälfte stammt aus fossilen Brennstoffen (Kohle, Gas) und zu einem kleinen Teil aus Kernenergie. Der Trend geht eindeutig zu erneuerbaren Energien, um die Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Dafür müssen Erzeugung, Netze und Speicher noch besser aufeinander abgestimmt und die Energieeffizienz gesteigert werden. Auch die Sektorenkopplung, also die Vernetzung von Strom, Wärme und Verkehr, wird eine wichtige Rolle spielen.

Erneuerbare Energien: Photovoltaik und Windräder in harmonischer Landschaft

Strom ist eine ebenso nützliche wie potentiell gefährliche Kraft. Ein Grundverständnis seiner Eigenschaften und der richtige Umgang damit sind wichtig für Sicherheit und Effizienz in unserem von Elektrizität geprägten Alltag.